Die Wasserversorgung hat in Werl schon immer eine große Rolle gespielt. Noch heute zeugen steingemauerte Brunnen in der Altstadt von der einstigen Wasserversorgung der Bürgerinnen und Bürger. In der jüngeren Vergangenheit haben zusätzlich künstlerisch gestaltete Brunnen Einzug ins Stadtbild erhalten. Der bekannteste ist sicherlich der so genannte Stadtgeschichtsbrunnen in der Walburgisstraße, in unmittelbarer Nähe zum Marktplatz. Seinen Namen hat dieser erhalten, da die Brunnenanlage an bedeutende Kapitel der Werler Ortsgeschichte erinnert. Die Figurengruppen „berichten“ von der Marienwallfart (seit 1661), der Münzprägung (etwa 1050 bis 1650) und das Geistliche Gericht (15. Jahrhundert bis 1804). Der Brunnen wurde vom Künstler und Bildhauer Bonifatius Stirnberg (* 1933) entworfen und ziert die Fußgängerzone seit dem Jahr 1992. In der Mitte des Wasserbeckens sprudelt der Lebensbaum, der so auf das lebendige Treiben in der Innenstadt hinweisen soll. Ein sprichwörtlich „prägendes“ Kapitel der Werler Stadthistorie bildet die Herstellung von Münzen. Noch heute erinnert der „Münzsonntag“ als Stadtfest alljährlich im November daran, dass hier vor Ort Thaler geprägt worden sind. Die Stadt Werl hatte im Laufe der vergangenen Jahrhunderte immer wieder einmal das Privileg, eigene Münzen produzieren zu dürfen. Diese Ehre war der guten Beziehung zum Erzbischof von Köln zu verdanken. Bis 1803 gehörte Werl zu Kurköln. Dieses Bündnis war auch Voraussetzung dafür, dass das Geistliche Gericht nach Werl verlegt wurde. Noch heute kann dieses in der Propsteikirche St. Walburga besichtigt werden. Der Stadtgeschichtsbrunnen zeigt den Richter, thronend auf dem Gerichtsstuhl. Davor sind ein Schöffe sowie – unschwer an der gebückten Körperhaltung zu erkennen – ein Angeklagter zu positioniert. Die dritte und zahlenmäßig größte Personengruppe zeigt das „Kapitel“ der Marienwallfahrt. Eine Prozession bewegt sich, das Gnadenbild tragend, zur Wallfahrtskirche. Im Jahr 1661 gelangte die Marienfigur von Soest nach Werl.